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BURKARD SCHLIESSMANN - Gedanken aus einem Atemzug


Burkard Schliessmann, recipient of the renowned “Goethe-Prize of Francfort/Main” 2019/20, Germany, is one of the compelling pianists and artists of the modern era. As well as critical recognition – including two Gold Medals “Awards of Excellence” in September 2018 from the Global Music Awards, three Silver Medals for “Outstanding Achievement” in February 2018 and 3 Silver Medals for “Outstanding Achievement” in September 2017, two Critics’ Choice Awards from the American Record Guide, two Recording of the Year Prizes from MusicWeb International, the prestigious Melvin Jones Fellowship Award and the “President's Citation” from the renowned Bastyr-University in Seattle, Washington-State, USA, in 2012 – he’s also developed a considerable personal following over the years.

So what is it about his playing that keeps bringing people back? (STEINWAY & SONS in der Einleitung über den Pianisten Burkard Schliessmann)

Concert

Natürlich könnte man in sein Hobby mehr reinlesen als nur die pure Entspannung. Das Tauchen als eine leidenschaftliche Entdeckungsreise zu abgrundtiefen Schätzen, zu verblüffenden Farben, Formen und Formationen - das ist schließlich nicht dem unähnlich, was Burkard Schliessmann in Konzerthäusern und in Aufnahmestudios praktiziert. Wenn er sich dann an einem seiner beiden Steinway-Flügel scheinbar zurücksehnt in das 19. Jahrhundert, zu Chopin oder Schumann. Und bei denen er phantastische Farben und Formen aufspürt und zum Klingen bringt, dass man plötzlich staunend vor der poetischen Wirksamkeit eben jener Werke steht, die bis dahin eigentlich schon längst ausgeleuchtet schienen.

Dokumentiert ist dies in zahlreichen Konzertauftritten in den USA, in Japan, China, Indonesien, Malaysia und auf europäischen Festspielen wie Paris, Münchner Klaviersommer, Frankfurt Feste, Chopin-Festival Valldemossa/Mallorca u.a., die von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert werden. Harold C. Schonberg, ehemaliger Chef-Musikkritiker der New York Times, schreibt: »Schliessmann’s playing is representative of the best of the modern school«.

Verständlich, dass das Westdeutsche Fernsehen WDR in Co-Produktion mit der ARD, ZDF-aspekte, 3sat, das Bayerische Fernsehen BR, der Hessische Rundfunk HR, ARTE, UNITEL CLASSICA, Fidelio-ORF sowie der amerikanische Fernsehsender Classic Arts Show Case den Pianisten zu vielbeachteten TV-Produktionen einluden. Hervorzuheben sind hierbei seine Einspielungen mit Werken von Scriabin und Rachmaninoff sowie Liszt, Godowsky und Chopin, die unter der Regie namhafter Regisseure wie José Montes-Baquer, Enrique Sánchez Lansch, Claus Viller, Lothar Mattner, Korbinian Meyer und Dieter Hens entstanden.

Dabei ist Schliessmann kein Überwältigungskünstler, keiner, der bei aller brillanten Pianistik in Verlegenheit kommen würde, dass vielleicht die Luft dünn werden könnte. Schliessmann behält Haltung und Rückgrat in seinen musikalischen Erzählungen, er ist nicht aus der Bahn zu werfen. Das ist aber nur die eine Seite. Für die andere hat Schliessmann selber einmal den Begriff der "Intuition" gewählt: "Dieser Begriff stellt für mich eine Allumfassenheit auf höchster Ebene dar, eine Allumfassenheit, die alle Bereiche, emotionelle und intellektuelle, umschließt. Quasi als letztendliche Instanz, ein Instinkt, der einen immer das 'Richtige' tun läßt." Das "Richtige" in der Musik? Tatsächlich ist Schliessmanns Anspruch auf den Wahrheitsgehalt einer Interpretation kein Versuch, sondern bekommt bei ihm Kontur, Leben.

Denn Schliessmann ist ein Architekt und ein bis in die Fingerspitzen sinnlicher Musiker, wird das von ihm mit aller Genauigkeit reflektierte Notenbild mit intensiven Innenspannungen, epischer Energie und feingeistigen Perspektivwechseln ausgefüllt. Gerade diese Balance aus Intellektualität und Emotionalität, aus Distance und subjektiver Unmittelbarkeit ermöglicht es Schliessmann, "die Wahrheit in der Umsetzung des Notenbildes zu wahren, aber auch in der Einbeziehung der eigenen Aura."

Dass Schliessmann sich hierbei besonders den alten Meistern, den Alfred Cortots und Artur Schnabels verbunden fühlt, gibt er unumwunden zu: "Die Art des Spiels war beherrscht von einer Dimension - zumindest hatte der Zuhörer diesen Eindruck -, als würde die Musik im Moment entstehen. Dabei war alles minuziös geplant."

Gestützt wird dieser Traditionsbezug zudem von Schliessmanns Lehrern wie Poldi Mildner und Shura Cherkassky, bei dem er von 1987 bis 1989 in Washington und Paris studierte. Poldi Mildner war Schülerin von Rachmaninoff, Schnabel und dem Liszt-Schüler Moritz Rosenthal, während Cherkassky vom Schwiegersohn Leopold Godowskys, von David Saperton, unterrichtet wurde.

Allein diese Kontaktaufnahme zu einer vergangenen Klavierepoche hat ihre Spuren bei Schliessmann nicht nur in seinem Repertoire hinterlassen, das von Schumanns "Symphonischen Etüden" über Liszts h-moll-Sonate bis zu den Strauß-Konzertparaphrasen von Godowsky reicht. Schliessmann fühlt sich in dem Klangideal von jenen Instrumenten mit ihren Bässen am wohlsten, die um 1920-30 gebaut wurden. Und fast selbstverständlich kehrt Schliessmann entlang der romantischen Literatur in das 19. Jahrhundert zurück, beschäftigt er sich umfassend mit Bildender Kunst und Philosophie, um auch die notwendigen Ecken und Winkel auszukundschaften, die für ihn zwangsläufig mit der Musik zusammenwirken. Schliessmann über die Liszt-Sonate: "Viele Interpreten machen da ein Problem daraus. Ich selbst brauche für die Interpretation gar nicht groß nachzudenken, da mir der 'background' dieses Werkes regelrecht a priori im Blut liegt."

Ähnlich von leichter Hand geht es Schliessmann auch bei Chopin. Wie Schliessmann den von seinen Kollegen lange ignorierten Einfluß von Brahms' spätem Klavierwerk auf Schönberg wiederentdeckt hat, rehabilitierte er bei Chopin den aus weiter Ferne spürbaren Atem Johann Sebastian Bachs, sorgt Schliessmann für ein beredtes Miteinander aus Struktur und Poesie.

Burkard Schliessmann zählt nicht nur zu den außergewöhnlichsten Künstlerpersönlichkeiten und erfolgreichsten Pianisten unserer Zeit, er ist Dank der Kraft seiner Musik auch ein engagierter Botschafter für die Verständigung von Menschen durch Musik und widmet sich sozialen und ökologischen Projekten, wie der Project Aware Foundation for the “Protecting of Our Ocean Planet” and “Protect the Sharks“ der weltweit führenden Taucherorganisation PADI, der er seit vielen Jahren als »Master-Instructor« angehört. (“Adventures in Diving”, www.scuba-adventure.org).

Von Unterwasserparadiesen bis hinauf auf die Orgel-Empore - allein da ist Burkard Schliessmann schon ein Phänomen.